Gewächshaus selber bauen – So geht’s!
Es kribbelt in Ihren Fingern und Sie sind auf der Suche nach einem neuen, anspruchsvollen Heimwerker-Projekt? Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie den Traum des eigenen DIY-Gewächshauses in die Tat umsetzen können und stehen Ihnen dabei mit hilfreichen Tipps und Tricks zur Seite. Kleingewächshäuser sind eine attraktive und praktische Möglichkeit zur Verlängerung des Gartenjahres. Mit etwas Geschick und guter Planung stehen Ihnen mit Hilfe des neuerbauten Gewächshauses in Ihrem Garten schließlich ganzjährig Gemüse, Kräuter und Zierpflanzen in voller Pracht und Blüte zur Verfügung.
Grundlagen für den Bau eines Gewächshauses
Grundlagen für den Bau eines Gewächshauses
Bevor Sie mit der Planung und dem Bau Ihres neuen Gewächshauses beginnen, sollten Sie sich über dessen Standort bewusst werden.
Folgende Punkte müssen Sie bei der Wahl des Gewächshaus Standortes beachten:
- Nutzen Sie die Himmelsrichtungen zu Ihrem Vorteil
Treibhäuser aus Doppelstegplatten sollten idealerweise in Ost-West-Richtung platziert werden. So steht die breite Seite des Gewächshauses zum Süden hin ausgerichtet und kann das Tageslicht und die Einstrahlungszeit bestmöglich ausschöpfen.
Glashäuser sollten meist in Nord-Süd-Richtung positioniert werden. Durch die direkte Wärmeaufnahme der Morgen- und Nachmittagssonne auf der Breitseite wird so für den perfekten Wärmeausgleich und das Vermeiden von Überhitzung innerhalb des Glashauses gesorgt.
Anlehnende Gewächshäuser sollten möglichst südlich und niemals nach Norden ausgerichtet sein.
- Schutz vor dem Wind
Vermeiden Sie die unnötige Auskühlung des Treibhauses, indem Sie dieses an einem windstillen Ort platzieren. Parallel sollte die Stelle möglichst schattenfrei sein, also fern von großen Bäumen.
- Gesetzliche Vorschriften
Zur baulichen Genehmigung von Gartengewächshäusern stehen keine bundesweiten, gesetzlichen Auflagen fest. Um möglichen Problemen aus dem Weg zu gehen, sollte man bei der zuständigen unteren Bauaufsichtsbehörde eine Bauvoranfrage einreichen.
Beim Selberbauen des Gewächshauses sollte Folgendes beachtet werden:
- Die richtige Lage
- Das richtige Fundament
- Ausreichende Durchlüftung und Luftzirkulation
- Bewässerungssystem
- Ausgewogene Temperaturregulierung
- Zeit, helfende Hände und ein gutes Nervenkostüm
Selbstbau, Montage oder Fertiggewächshaus
Wenn Sie sich für ein neues Gewächshaus in Ihrem Garten entscheiden, stehen Ihnen je nach handwerklicher Fähig- und Fertigkeit drei verschiedene Baumöglichkeiten zur Verfügung:
Die erste Möglichkeit für geschickte und erfahrene Handwerker ist der komplette Eigenbau des neuen Gewächshauses. Der Vorteil dieser Möglichkeit ist, dass Sie Ihrer Fantasie freien Lauf lassen können. Der zeitliche Aufwand und die benötigte Unterstützung freiwilliger Helfer sollte dabei jedoch nicht unterschätzt werden! Für ein gelungenes Ergebnis des selbstgebauten, langlebigen und optisch ansprechenden Gewächshauses in Ihrem Garten sollten die weiteren Schritte unbedingt beachtet werden. Beachten Sie zudem die Kosten. Je nach Größe und Material schwanken die Kosten eines rundum selbstgebauten Gewächshauses erheblich. Die Selbstbau-Ausgaben von kleinen Gewächshäusern (3mx2mx2m) aus Holz und Plexiglas beginnen beispielsweise ab ungefähr 200 Euro.
Die zweite Möglichkeit und praktische, preisgünstige sowie abwechslungsreiche Alternative zum ersten Punkt ist der Bausatz mit Montageanleitung. Dabei kommen gerade Hobby-Handwerker voll auf Ihre Kosten und können ohne umständliche architektonische Planung und Vorbereitung mit dem Selberbau ihres Gewächshauses beginnen. Auch finanziell spart man beim kompletten Eigenbau im Vergleich zu preiswerten Baukasten-Systemen kaum etwas.
Hier finden Sie eine Angebotsübersicht, explizite Montageanleitungen und praktische Montagevideos zu einer umfangreichen Auswahl an Gewächshaus-Modellen.
Praktische Angebote zu Baupaketen von Gewächshäusern, Orangerien und Pavillons zur Selbstmontage finden Sie in unserem Gewächshaus-Prospekt.
Haben Sie doch eher zwei linke Hände und trauen sich nicht recht an dieses Großprojekt des DIY-Gewächshausbaus heran, bleibt stets die dritte Möglichkeit, dass Sie Ihren Baukasten von Profis montieren lassen. Zwar ist diese Methode deutlich teurer als die ersten beiden Möglichkeiten, allerdings können Sie sich auf das Know-how von Experten verlassen.
Typisierung von Gewächshäusern nach Funktionsweise
Machen Sie sich Gedanken darüber, welche Art von Gewächshäusern am besten zu Ihrer Vorstellung und in Ihren Garten passt. Die Konstruktionen werden in allen Größen angeboten, vom platzsparenden Miniaturmodell bis hin zum ausufernden Pflanzenpalast. Die Grundfaktoren für Ihre Entscheidung liegen dabei natürlich im zur Verfügung stehenden Raum und in Ihrer Etat-Spanne. Weiterhin sollten Sie stets im Blick behalten, dass Ihr Projekt „Gewächshaus selber bauen“ eine Investition auf Jahre ist und Sie deshalb auf hochwertige, langlebige Materialien oder Baupakete setzen sollten. Fragen Sie sich also, was Sie in ihrem selbstgebauten Gewächshaus kultivieren möchten. Dementsprechend können Sie unter drei Varianten auswählen:
Das Kalthaus dient hauptsächlich zur geschützten Aufzucht von Keimlingen. Es hat eine Betriebstemperatur von unter 12°C und sollte im Winter frostsicher gemacht werden, damit die Temperatur nicht unter den Gefrierpunkt sinkt.
Das temperierte Gewächshaus ist als Ganzjahresgewächshaus einsetzbar. Es wird durch Heizung auf die notwendigen Temperaturen gebracht.
Das Warmhaus ermöglicht Ihnen das Errichten Ihres persönlichen Tropen-Paradieses und wird meist beheizt. So unterschreitet es im Winter niemals eine Temperatur von 20°C. Es ist ideal für Pflanzen mit besonderen klimatischen Bedürfnissen.
Gewächshäuser unterscheiden sich durch…
- ihre Größe und Form – Bekanntlich wachsen die Ansprüche, wenn Sie erst einmal mit der Zucht Ihrer Pflanzen begonnen haben. Denken Sie bei der Planung an die Rinnen- und Firsthöhe, welche für ein aufrechtes Arbeiten entscheidend ist!
- die Art des Fundaments, das sich nach dem Aufbau richtet. Die Varianten sind vielfältig: Fundamente können aus Stein gemauert und mit Holz, Stahl oder Aluminium gerahmt sein.
- die Scheiben: Für den ungehinderten Lichtfluss, den Schutz vor Witterung und Frost werden neben Glas zunehmend auch Materialien wie Kunststoff und Plexiglas gewählt.
Die Bauart von Gewächshäusern
Das freistehende Gewächshaus ist die verbreitetste Variante, bei dem das Gewächshaus zur Stabilität und Ästhetik auf einem bis zu 80cm hohen Fundament aufgesetzt wird (ideal für Topfkulturen).
Das abgesenkte Gewächshaus hat ein bodenbündiges Fundament und wird dementsprechend ebenerdig bepflanzt (ideal für Tomaten, Gurken und Paprika:
Das angelehnte Gewächshaus wird mit der Breitseite an eine Mauer oder Hauswand montiert. Durch die von der Sonne aufgeheizte Wand wird die Wärme perfekt abgegeben und wirkt gleichzeitig als Frostschutz zur kalten Jahreszeit.
Ob ein freistehendes oder Anlehngewächshaus zu Ihnen passt, finden Sie mit unserem Gewächshaus-Konfigurator heraus.
Die Gewächshaustypen von Selfkant-Wolters
Victorian unlackiert: einfach, mit integrierter Schiebetür, Dachfenster, Berieselungsanlage, Regenrinnen und Aluminium-Fundament
Viktorianisches Gewächshaus: pulverbeschichtet, stilvoll und mit Schiebetür, Dachfenster, Berieselungsanlage, Aluminium-Fundament und viktorianischer Firstverzierung mit Endpinne
Anlehngewächshaus: Geeignet für Balkon und Terrasse, mit Schiebtür, Dachfenster, Regenrinne und Aluminium-Fundament
Stadtgewächshaus: für den kleinen Garten in der Stadt, mit Schiebetür, Pulverbeschichtung, umlaufendem Alu-Fundament, Lamellenfenster und Regenrinnen mit Ablauf
Das Fundament
Streifenfundament
+ Schutz vor Kälte, Hitze und Feuchtigkeit
+ Unebenheiten im Gelände werden ausgeglichen
+ Hält tierische Schädlinge, wie Mäuse und Schnecken fern
+ Viele Variationen: Fundament aus Rasenkantensteinen, gemauertes oder Betonfundament…
Punktfundament
– Kann mit der Zeit durch Frost und Feuchtigkeit angehoben werden bzw. absacken und die Konstruktion verziehen und zerstören
+ Ringsum laufender Alurahmen wird einfach mit Fundamentankern einbetoniert
+ schnelle und einfache Methode
Wie der Vergleich der beiden Fundamentvarianten veranschaulicht hat, sollten Sie sich, wenn möglich für die solide und musterhafte Methode des Streifen-Fundaments entscheiden.
- Richtiges Messen nicht vergessen: Messen Sie beim Selberbau Ihres Gewächshauses auch in der Diagonalen nach! Das Fundament muss im rechten Winkel sein, deshalb sollten Sie Ihre Messungen nicht mit bloßem Auge, sondern mit einer Wasserwage überprüfen.
- Achtung: Bei betonierter oder bei betoniert und gefliester Fundamentplatte muss ein Wasserablauf eingeplant werden!
Inspiration und Bilder zu anschaulichen Beispielen von Fundamenten finden Sie unter FAQ.
Die Gewächshaus-Verglasung
Die Verglasung Ihres selbstgebauten Gewächshauses ist ein weiteres wichtiges Thema, dem wir uns nun zuwenden. Die Art der Verglasung spielt maßgeblich eine Rolle für den Grad der Licht- und UV-Durchlässigkeit und der Isolierung Ihres Bauwerks.
All diese Faktoren tragen maßgeblich zum Wachstum und Gedeihen Ihrer Pflanzen bei. Das traditionell zur Gewächshausverkleidung eingesetzte Glas wurde gerade in den letzten Jahren bevorzugt durch Kunststoff-Doppelstegplatten ersetzt. Bei der Verkleidung Ihres Gewächshauses haben Sie zwar immer noch die Wahl zwischen starkem Blankglas, Einscheibensicherheitsglas oder Doppelstegplatten, im folgenden Vergleich können Sie sich anhand der Vor- und Nachteile der jeweiligen Materialien jedoch ein genaueres Bild machen, wodurch Ihnen die Entscheidung der Auswahl erleichtert wird.
Glas
+ Klassisches und ästhetisches Material zur Verkleidung von Gewächshäusern
+ haltbar und witterungsbeständig
+ Lichtdurchlässigkeit: 89%-92%
+ Preisgünstig, leicht zu reinigen
+ Hohes Gewicht mit Folge einer erhöhten Stabilität
+ Ausgleich von Temperaturschwankungen im Inneren mit Hilfe von Fenstern, Schattierungsnetzen oder Heizungen möglich
Doppelstegplatten (aus Plexiglas)
+ Kunststoffplatten bestehen aus mehreren Einzelscheiben, welche zur Isolierung eine Luftschicht einschließen
+ Höherer Isoliereffekt als Glas: Je höher die Dicke, desto besser die Isolierung
– Geringere Lichtdurchlässigkeit als Glas
– Preisintensiv in der Anschaffung
– problematisch bei Hagel
+ Leichtes Material
– Problem hoher Luftfeuchtigkeit durch hohen Isolierungsgrad
Anleitung für ein abgesenktes Gewächshaus
Wie bereits beschrieben, sind bei dem Bau des Gewächshauses einige Dinge bezüglich der Materialien und der Umgebung im Garten zu beachten. Nun endlich soll es losgehen. Wir geben ein Beispiel für ein Gewächshaus, welches je nach Geschmack vergrößert werden kann. Der Grundbau dieses selbst gebauten Gewächshauses aus Holz besteht aus vier Elementen, welches aus Vierkanthölzern mit einer Stärke von 5×5 cm zusammengebaut wird. Dieses Gewächshaus ist am Ende ca. 2,3 m (Höhe) x 1,1 m (Breite) x 2,75 m (Länge) groß. Für den Gewächshausbau brauchen Sie:
Die Materialien
- Holzgrundierung Außen
- 28 gerade Schraubhaken M4 (3,5×40 mm)
- Holzschrauben (5×80 mm)
- 8 Breitwinkel (40x40x40 mm)
- Gewächshausfolie
- 28 Ösen
- Nägel
- Dachpappe
- 8 Vierkanthölzer, Länge 200 cm
- 1 Vierkantholz, Länge 160 cm
- 4 Vierkanthölzer, Länge 150 cm
- 8 Vierkanthölzer, Länge 100 cm
- 2 Vierkanthölzer, Länge 92,5 cm
- 7 Vierkanthölzer, Länge 90 cm
- 4 Vierkanthölzer, Länge 55 cm
Die Vorbereitung
Grundieren Sie das Holz sorgfältig mit einem qualitativ hochwertigen Holzschutzmittel nach Anleitung, um es wetterfest und haltbar zu machen. Lassen Sie die Hölzer gut trocknen. Verkleiden Sie die 200 cm langen Vierkanthölzer ca. 30 cm hoch mit Dachpappe. Diese werden später in den Boden gesteckt.
Das Grundgerüst
Das Grundgerüst besteht aus vier gleichen Elementen. Für ein Element benötigen Sie zwei 200 cm lange Vierkanthölzer, ein 150 cm langes Kantholz, ein 55 cm langes Vierkantholz und zwei 100 cm lange Kanthölzer.
Schrauben Sie an die Dachpappe freien Enden der 2m langen Hölzer im rechten Winkel das 150 cm lange Holzstück. Verwenden Sie hierzu je eine Winkelverbindung. Fixieren Sie für die Dachspitze in der Mitte des kurzen Vierkantholzes das 55 cm lange Holzstück mit einer Schraube. Die Dachschräge wird mit zwei 100 cm langen Hölzern gebildet, sodass in der Spitze ein rechter Winkel entsteht. In diesen wird später ein 90 cm langes Kantholz gelegt. Die Kanthölzer für die Dachschrägen müssen an einem Ende auf die entsprechende Schräge zugesägt werden. Jeweils mit Schrauben befestigen. Wiederholen Sie diesen Vorgang, bis alle vier Elemente fertig gestellt sind.
Die Gewächshausfolie zuschneiden und anbringen
Als erstes wird ein Element mit Gewächshausfolie verkleidet. Dieses bildet die Rückwand des selbstgebauten Gewächshauses. Hierfür die Folie auf die entsprechende Größe zuschneiden und mit Nägeln am Holzrahmen befestigen.
Nun schneiden Sie die Folienbahnen für die Seitenteile zu. Benötigt werden 3 Bahnen (ca. 570 cm x 90 cm), die jeweils von einer Seite des Gewächshauses bis zur anderen Seite reichen. In die Mitte der zwei äußeren Bahnen werden die 92,5 cm langen Kanthölzer und an deren Ränder die 90 cm langen Hölzer mit Nägeln befestigt. An die mittlere Folienbahn werden die drei 90 cm langen Hölzer genagelt.
Beim Mittelstück die Folie entlang der Kante legen. Die Kanthölzer an den Enden 5mal einschlagen, damit das Holz komplett mit Folie umkleidet ist.
Damit die Folienbahnen am Holzrahmen eingehakt werden können, müssen an den Rändern der Folie in bestimmten Abständen Ösen angebracht werden. Die Abstände können Sie selbst wählen, sollten sich aber in erreichbarer Höhe befinden. Pro Folie 8 Ösen mit einer Ösenzange anbringen.
Für die Front- und damit begehbare Seite des Gewächshauses ebenfalls die Folie zuschneiden. Diese nun am oberen Teil des Frontelements mit Nägeln fixieren. Am unteren Teil je 4 Ösen an den Folienrändern befestigen. An das untere Ende der Folie das letzte 100 cm lange Kantholz nageln. Gehen Sie hier wie bei den anderen Kanthölzern für den Bodenabschluss vor und schlagen Sie die Hölzer 5mal um.
Das selbstgebaute Gewächshaus aufstellen
Die einzelnen Elemente werden nun in einem Abstand von 85 cm so tief in den Boden gesteckt, dass die Dachpappe komplett verdeckt ist. Nun werden die Folienbahnen über das Holzgerüst gelegt. Auf die Höhe der Ösen werden die Schraubhaken in das Holz geschraubt und die Folie eingehängt. Auf dem Dach die Folie mit Nägeln fixieren.
Wir wünschen Ihnen viel Spaß bei der Pflanzenzucht in Ihrem selbstgebauten Einsteiger-Gewächshaus. Schauen Sie auch gerne auf unserer Seite selfkant-wolters.de vorbei. Dort finden Sie viele weitere Tipps rund um das Gewächshaus und die Gartengestaltung.
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